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Wichtig ist, durchaus auch anzuerkennen, dass Wachstum nicht alles ist. Für viele mittelständische Firmen hat auch eine Strategie, die auf Stabilität setzt, eine große Berechtigung. Wachstum ist kein Wert an sich. Es gibt durchaus Firmen, die sich Gewinnbremsen einbauen, damit sie nicht zu schnell wachsen.
Die meisten Unternehmen haben Pläne, ihr Geschäft weiter zu entwickeln und Umsatz und Gewinne zu steigern. Allerdings gibt es bestimmte Methoden, die Unternehmen für die Umsetzung einer Wachstumsstrategie verwenden müssen.
Die Methode, die ein Unternehmen zur Ausweitung seiner Geschäftstätigkeit einsetzt, hängt weitgehend von seiner finanziellen Situation, dem Wettbewerb und sogar von der staatlichen Regulierung ab.
Einige klassische Wachstumsstrategien sind
- Marktdurchdringung (Market Penetration)
- Markterweiterung (Market Expansion)
- Produktausweitung (Product Expansion incl. Services)
- Diversifizierung (Diversification)
- Akquisition (Acquisition).
Wachstumsstrategien durch Digitalisierung
Die rasante Digitalisierung der Gesellschaft verändert Unternehmen massiv und Geschäftsbeziehungen zwischen Marken und Menschen. 96 Prozent der Vorstände ist überzeugt, dass die Digitalisierung die Wettbewerbsfähigkeit Europas steigern wird. Die Digitalisierung hat noch nie dagewesene Möglichkeiten für Firmen aller Größen eröffnet – und das kann vor allem die Wettbewerbsfähigkeit Europas in hohem Maße verbessern.
Die Digitalisierung schafft neue Chancen für Business-Konzepte, stellt aber auch Identität und Strategie eines Unternehmens in seinen Strukturen, Prozessen und Kultur auf den Prüfstand. 62 Prozent der befragten Vorstände einer aktuellen Studie glauben, dass die Digitalisierung bestehende Geschäftsmodelle in ihrer Branche im kommenden Jahr grundlegend verändern wird. 63 Prozent befürchten aus diesem Grund Kunden an die Konkurrenz zu verlieren, wenn sie nicht neue Technologien zeitnah implementieren. Um dies zu verhindern, brauchen Unternehmen auf ihrem Weg zu einem digitalen Unternehmen eine Strategie.
Neben den "klassischen" Konzepten gibt es im Bereich der "Theory of Constraints" von Eliyahu M. Goldratt eine Vorgehensweise, die als "Viable Vision" bezeichnet wird.
Hier wird auf ganz konkrete und schnell wirksame Wettbewerbsvorteile gesetzt. Allen voran ist Zuverlässigkeit und Schnelligkeit/Agilität. Organisationen die mit Projekten oder Produkten ihr Geld verdienen können über diese zwei Vorteile meist sehr schnell Wachsen (ohne Ressourceneinsatz :-).
Seit ca. 10 Jahren gibt es hier sehr bewährte Schritt-für-Schritt Vorgehensweisen, die sehr schnell wirksam sind (typischerweise wenige Wochen bis Monate). Kunden von uns erreichen in ca. 8-10 Wochen typischerweise 50% mehr Durchsatz und nach einer gewissen Zeit auch Deckungsbeitrag.
Das ist eine oft verkannte schnell wirksame Wachstumsstrategie.
p.s.: wir haben die Projektvorgehensweise mit den agilen Methoden zur Produktentwicklung kombiniert - damit ist auch der Aspekt der Produktinnovation als Wachstumsstrategie inkludiert.
3 passende Publikationen von Wolfram Müller
Nach Porter gäbe es als viable Strategien die Kostenführerschaft (wohlgemerkt nicht Preisführerschaft), die Differenzierung (Unternehmen macht etwas erheblich besser als alle anderen, das den Kunden wichtig ist) oder Nischenstrategien (mit Fokus Kosten oder Differenzierung.
1 passende Publikation von Prof. Dr. Leif Erik Wollenweber
Inhaber Moderation-Unternehmerberatung-Training Bad Hersfeld
Die Ausführungen von Porter, Michael besagen folgendes:
1. Mit der Strategie der Kostenführerschaft kann ein Unternehmen Wettbewerbsvorteile durch geringe Kosten und damit geringen Preisen für seine Produkte erreichen.
Die Kostenminimierung zeigt sich durch:
- Kostendegression durch hohe Stückzahlen und flächendeckendes Angebot
- schlanke Prozesse wie z.B. keine Regalbefüllung, sondern Produktpräsentation direkt auf den Euro-Paletten; schnelle Bezahlprozesse an den Kassen durch kleine Abstellflächen
- standardisierte Abläufe: z.B jeder Lidl-Markt sieht innen nahezu gleich aus
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Im Ergebnis bietet Aldi günstiger als der Wettbewerb an und hat somit einen Wettbewerbsvorteil. Auf Grund der hohen Menge an abgesetzten Produkten ist die Rentabilität dann trotz geringerer Stückmargen gegeben.
- Produkt- und Sortimentsvereinfachungen, z.B. durch wenig Produktvarianten (es gibt nur eine Mineralwassersorte)
2. Einen anderen Weg gehen Unternehmen, die die Differenzierungsstrategie verfolgen. Ihr Produktangebot weist besondere kaufentscheidende Merkmale gegenüber Wettbewerbsprodukten aus, für die die Kunden bereit sind einen Mehrpreis zu bezahlen.Diese Merkmale können u.a. sein:
- besondere Produkteigenschaften (z.B. Design, Qualität)
- einen USP (einzigartigen Verkaufsgrund) – besondere Produktfunktionen
- flächendeckendes Servicenetz, schnelle Reparaturen
- anziehendes Markenimage
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So ist ein Differenzierer in der Lage für seine Produkte einen höheren Preis zu verlangen, da sie sich durch besondere Qualität und Langlebigkeit auszeichnen. Diese Wettbewerbsstrategie führt zu Gewinn mit hohen Stückdeckungsbeiträgen.
3. Während die Strategie der Preisführerschaft und die der Differenzierung auf die Bearbeitung des Gesamtmarktes ausgerichtet sind, konzentrieren sich Unternehmen, die die Nischenstrategie verfolgen, auf einen Teilmarkt. Hierbei können sie sich jedoch auch wieder eine der genannten Wettbewerbsstrategien verwenden. Unternehmen haben einen Wettbewerbsvorteil dadurch, dass sie durch Konzentration auf einen Teilmarkt oder Zielkundengruppe deren Anforderungen besser oder günstiger erfüllen können als Unternehmen, die auf dem Gesamtmarkt agieren.
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