Muss man Verkäufervergütung flexibel gestalten?

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Antwort von Gunther Michael Gebauer .
Geschäftsführer Vertrieb F&G Beteiligungen GmbH Augsburg

Unbedingt: JA - wobei es wichtig ist, in welchem Verhältnis fixe und variable Vergütung aufgeteilt werden sollten. Zu berücksichtigen ist immer der Mitarbeiter und dessen Ambitionen hinter den Vertriebsaktivitäten. Wir kennen alle den Unterschied eines "Hunters" gegenüber einem "Farmer". Neukunden zu erschließen ist oftmals genauso wichtig, wie Kunden zu entwickeln. Dementsprechend kann auch die anteilige Höhe einer flexiblen Verkäufervergütung aussehen: beim "Hunter" deutlich höher, da Neuabschlüsse verprovisioniert gehören, beim "Farmer" etwas niedriger, weil eine gleichbleibende Ansprachequalität sichergestellt werden muss.

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Inhaber Vergütungsberatung - Managementberatung Dr. Finkenrath Dr. Kieser und Partner Walldürn-Hornbach

 

Verkäufervergütung flexibel gestalten

 

Die traditionelle variable Vergütung im Vertrieb vergütet mit Provisionen und begeht damit einen ganz wesentlichen Fehler: Der Provisionssatz ist festgeschrieben (z.B. X% auf Umsatz oder Deckungsbeitrag) und konzentriert sich im Wesentlichen auf ein Vergütungskriterium, so als würden sich in Zukunft die Marktgegebenheiten nicht ändern bzw. die Interessen und Absichten des Unternehmens immer konstant bleiben. Dabei wird in der Verkäufervergütung vertraglich meist nicht berücksichtigt, dass Verkaufsgebiete evtl. neu strukturiert werden müssen, dass im Vertrieb neue bzw. veränderte Produkt- und Kundenschwerpunkte gesetzt werden müssen, dass aus strategischen Gründen evtl. neue Märkte erobert werden müssen usw.

 

 

Verkäufervergütung will führen und steuern

 

Es ist geradezu ein typisches Kennzeichen der modernen Verkäufervergütung, dass sie flexibel gestaltet wird. Dies betrifft vor allem die Frage, wie von Jahr zu Jahr neue Inhalte in der Verkäufervergütung hinterlegt werden können, ohne Verträge und Betriebsvereinbarungen ändern zu müssen.

 

Die moderne Verkäufervergütung geht von einem zentralen Gedanken aus: Sie will vor allem führen und steuern. Über Zielprämien sind die Mitarbeiter in differenzierte Vertriebsziele eingebunden. Dabei ist es geradezu undenkbar davon auszugehen, dass die Ziele, die heute vergütet werden, für alle Zeiten gleich bleiben. Neue Vertriebsmaßnahmen werden erforderlich, neue Kunden und Marktsegmente müssen ausgebaut werden, neue Produkte müssen forciert werden usw. Deshalb ist es erforderlich, eine Verkäufervergütung zu installieren, die in der Lage ist, sich an neue Aufgaben und Herausforderungen anzupassen, ohne bei Anpassungen an neue Gegebenheiten ständig neue Verträge abschließen zu müssen.

 

 

Strukturelle und Inhaltliche Aspekte der Verkäufervergütung klar trennen

 

Wie kann das bewerkstelligt werden? Einerseits brauchen Mitarbeiter und Betriebsräte die Gewissheit eines stabilen Vergütungssystems, das auf Dauer gilt und verlässlich ist. Andererseits brauchen die Unternehmen zusehends ein hohes Maß an Flexibilität bezüglich der Inhalte der Verkäufervergütung.

 

·       Das Vergütungssystem muss einerseits natürlich über Mitarbeiterverträge bzw. eine Betriebsvereinbarung festgeschrieben werden und damit Konstanz besitzen. Dies betrifft die Vergütungsstruktur bzw. das Vergütungsmodell. Dieses sollte dauerhaft bestehen bleiben und über die Laufzeit der Verträge als unabänderlich gelten.

 

·       Andererseits sollte vertraglich deutlich gemacht werden, dass die Inhalte der variablen Verkäufervergütung vom Unternehmen jährlich neu festgelegt werden können, da diese sich an den Marktgegebenheiten orientieren müssen.

 

Durch die Kombinationen einerseits von (unveränderbaren) formalen bzw. strukturellen Aspekten (= Vergütungsmodell) und andererseits (veränderbaren) inhaltlichen Aspekten der Verkäufervergütung ergibt sich eine maximale Flexibilität, die dafür sorgt, dass das Vergütungssystem für viele Jahre einsatzfähig bzw. aktuell bleibt.

Dr. Heinz-Peter Kieser

www.ub-kieser.de

 

 

 

Über den Autor

Dr. Heinz-Peter Kieser ist seit 1987 selbstständiger Unternehmensberater und seit 1990 Inhaber des Beratungsunternehmens Dr. Finkenrath, Dr. Kieser + Partner. Zuvor war er 17 Jahre in leitender Positionen in der deutschen Wirtschaft mit Schwerpunkt Vertrieb tätig.  Spezielles Aufgabengebiet ist die Einführung von leistungsorientierten Vergütungskonzepten im Vertriebs-Außendienst und -Innendienst sowie in weiteren Unternehmensbereichen. Insgesamt wurden über 800 Unternehmen auf neue Vergütungssysteme umstellt. In den vergangenen Jahren ist Dr. Kieser ist Autor des Standardwerks « Variable Vergütung im Vertrieb »

 

 

 

 

 

 

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Antwort von Frank Täffner .
BVMW Kreisgeschäftsführer Limburg-Weilburg, Hochtaunuskreis HGFT Handelsvertretung Frank Täffner UG (haftungsbeschränkt) Waldbrunn (Westerwald)

Muss man nicht, sollte man aber. Warum ? Wenn ich einen Verkäufer mit einem reinen Festgehalt beschäftige, sinkt die Motivation irgendwann. Wenn ich zum Fixum ein Prämiensystem habe, hat der Verkäufer immer einen Ansporn. Wenn ich zusätzlich mit besserem Dienstwagen und Incentives motivieren kann umso besser.

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