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Der Design-Thinking-Prozess, wie er in Stanford und am Hasso-Plattner-Institut, Potsdam entwickelt wurde, startet mit einer herausfordernden Aufgabenstellung (Challenge), die ein tatsächliches ungelöstes Problem oder unbefriedigtes Bedürfnis von Nutzern enthält. Mit dieser Challenge im Kopf durchläuft ein Team die 5 Phasen des Design-Thinking Prozesses interativ und auch gerne rekursiv. Das heißt, das Team kann jederzeit zu einer früheren Phase zurückspringen, wenn deutlich wird, dass in ihr noch nicht genug erarbeitet wurde. Am Ende - meistens nach mehreren Durchläufen (Iterationen) - existiert eine geteste Lösung, die genau zum Problem oder Bedürfnis der Nutzerinnen und Nutzer passt (Problem-Lösungs-Passung).
Die Bearbeitungsphasen (siehe auch Grafik unten):
- Verstehen: Das Team analysiert die Challenge, trägt Wissen und Erfahrungen zusammen und versucht in einem ersten Schritt zu verstehen, wie es Nutzerinnen in der Situation geht.
- Beobachten: Es wird der direkte Kontakt mit Nutzerinnen und deren Situation gesucht. Dabei wird genau beobachtet, Personen werden interviewt und teilweise werden Erlebnisse auch selbst nachvollzogen, indem man sich in die Nutzerrolle begibt.
- Definition der Sichtweise (Point of View): eine der wichtigsten Phasen. Die Ergebnisse aus der Beobachtungsphase werden ausgepackt und es wird nach Mustern und Besonderheiten gesucht, insbesondere nach solchen, die einen anderen Blick auf die Challenge ermöglichen, als er bisher allgemein üblich war. Gelingt das, legt das Team seine spezifische Sichtweise fest.
- Ideen generieren: Aufgrund der neuen Sichtweise werden möglichst viele Ideen in unterschiedlichen Brainstorming-Formaten und anderen Kreativtechniken generiert. Je mehr, desto besser, denn viele Ideen erhöhen die Chance, dass eine wirklich gute dabei ist. Dann werden die Ideen bewertet und ausgewählt.
- Prototypen erstellen: von der oder den bestbewerteten Ideen werden schnelle Prototypen erstellt. Ziel ist nicht Perfektion, sondern die Grundideen möglichst schnell greifbar und verständlich zu machen. In einer ersten Phase sind es daher oft Papier-Prototypen.
- Testen mit echten Nutzern: die Prototypen werden zeitnah mit tatsächlichen Nutzerinnen und Nutzern getestet und das Feedback ausgewertet. Aufgrund des Feedbacks wird die nächste Bearbeitungsschleife gewählt. Manchmal reicht es, einen Prototypen weiterzuentwickeln, manchmal muss im Prozess viel weiter zurückgesprungen werden, da noch grundsätzliche Fragen offengeblieben sind.
Bild: © CoObeya.net under Creative Commons License CC BY-SA 4.0 international
Der Prozess kann als Poster kostenfrei heruntergeladen werden.
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