Antworten:
Es gibt viele Methoden, es kommt darauf an, wie man den Begriff "Methoden" abgrenzt.
Wir unterscheiden ein Innovationsmanagement und die eingestezten Prozesse und Hilfsmittel nach dem angestrebten Ergebnis.
Inkrementelle Innovationen, Verbesserungsinnovationen, Radikale (Disruptive) Innovationen und hier mit dem Grundfokus z.B. auf: Angebote (Produkte, Dienstleistungen), Prozesse oder ganze Geschäftsmodelle (neues Business). Oder sind es Marketing-Konzepte, Organisationsformen usw. .. Hier braucht es zuerst einmal Klarheit
Wir gehen stets von dem Zielbild aus und definieren auf dieser Basis das Innovationsmanagement. Das besteht aus vier Elementen: 1) Tools, 2) Prozesse, 3) Verhalten im Team/Zusammenarbeit, 4) persönliche Einstellung. Alle 4 Themen müssen entwickelt werden. Typische Beratungen machen nur die Themen 1) und 2), was nicht nachhaltig ist. Denn 3) und 4) sind für die Umsetzung und Weiterentwicklung wichtig.
Zudem ist die jeweilige Ausgangssituation von dem Unternehmen relevant, welche Methoden verwendet werden und wie man dies organisiert. Ein "Lehrbuch" oder auch eine Methode geht hier immer von einer optimalen Situation aus, die es jedoch in keinem Unternehmen in der Praxis gibt. Daher entwickelt sich ein Innovationsmanagement stets weiter und damit auch die Methoden, die zum Einsatz kommen. -> Innovationskultur!
Methoden z.B. wie Open Innovation, Design Thinking, interne Innovationsprozesse, Hackeltons, Future Konferenzen, Camps, Spead Creation, Lean Developement usw. ... Und einfach muss die Lösung sein!... An Methoden und Tools mangelt es nie!
Mit bestem Gruss
Michael Hartschen
3 passende Publikationen von Dr. Michael Hartschen
Direktor Fördermittelmanagement WABECO Fördermittelberatung BDU Reiskirchen
Das ist mal eine nette Frage - danke dafür! Die Antwort gerät leider etwas breit, da die Frage so generell ist. Sobald die Frage mit einem Ziel, einer Branche oder einer Technologie ergänzt wird, ist eine Auswahl einzugrenzen. Es ist nicht alles gut anwendbar und alles braucht Zeit und vieles braucht Wissen und Methode.
Es gibt derzeit 115 gelistete Methoden für Innovationen. Sortiert werden die Methoden auf zwei Arten (die ich für praktisch halte).
Zuerst die Sortierung nach der Systematik des Innovationsmanagements:
- Anforderung bzw. Problemdefinition
- Ideengenerierung
- Bewertung und Auswahl von Ideen
- Wissensmanagement
Man kann die verschiedenen Methoden nach Kritierien sortieren:
- Unternehmensgröße (Mikro - Klein - Mittel/Groß)
- Offenheit nach außen (geheim - intern - intern und extern)
- Zeitaufwand (gering - hoch)
- Anwendungsfokus (einmalig - Projekt - unternehmensweit)
- Komplexität (gering - mittel - hoch)
Man kann die Methoden auch noch strukturieren:
- Analogiemethode
- Annahmehinterfragung
- Beobachtung des Konsumverhaltens
- Bewertung durch Vergleich
- Brainstorming
- Chancen-Risiken-Analyse
- Erfahrungsbasierte Problemlösung
- Ermittlung von Kundenbedürfnissen
- Erprobung durch Versuchsmodell
- Fehlererkennung
- Funktionsanalyse
- Gruppenbewertung
- Intuitiv-subjektive Ideenbewertung
- Lernen aus Erfahrung
- Methode der inkrementellen Verbesserung
- Open Innovation
- Patenschaftsmodelle
- Punktebewertungsverfahren
- Rollenspiel
- Strategische Analyse
- Technologiemanagement
- Trendforschung
- TRIZ Werkzeug
- Visualisierung von Clustern
- Wissensbilanz
- Wissensgemeinschaft
- Wissenskarten
- Wissensmitarbeiter
Hier nun die Liste der Innovationsmethoden in Tabellenform:
Titel | Fokus | Zeit | Komplexität |
6-3-5 Methode | einmalig | gering | gering |
6-Hüte Methode | einmalig | gering | gering |
Aktionsbasiertes Lernen | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Analytic Hierarchy Process | einmalig | hoch | hoch |
Anonyme Abstimmung | einmalig | gering | gering |
Antizipierende Fehlererkennung | einmalig | gering | hoch |
ARIZ | einmalig | hoch | hoch |
Attribute Analysis | einmalig | gering | mittel |
Balanced Scorecard | einmalig | hoch | hoch |
Benchmarking | einmalig | hoch | mittel |
Betriebliches Vorschlagswesen (BVW) | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Bewerten-Diskutieren-Bewerten | einmalig | gering | gering |
Bionik | einmalig | hoch | hoch |
Brainstorming | einmalig | gering | gering |
Brainstorming Paradox | einmalig | gering | gering |
Brainwriting | einmalig | gering | gering |
Brutethink | einmalig | hoch | hoch |
Case Based Reasoning | einmalig | gering | hoch |
CATWOE | einmalig | gering | hoch |
Chancen-Risiken-Analyse | einmalig | hoch | gering |
Checklistentechnik | einmalig | gering | gering |
Clusteranalyse | einmalig | gering | gering |
Coaching | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Communities of Practice | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Conjoint Analyse | einmalig | hoch | hoch |
Debriefing | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Delphi-Methode | einmalig | hoch | hoch |
Dialektischer Ansatz | einmalig | gering | gering |
Do Nothing | einmalig | gering | mittel |
Dokumenten-Management-Systeme | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Effectuation | dauerhaft unternehmensweit | hoch | mittel |
Emphatic Design | einmalig | hoch | mittel |
False Faces | einmalig | gering | gering |
FMEA | einmalig | hoch | hoch |
Funktionsanalyse | einmalig | gering | hoch |
Galeriemethode | einmalig | gering | gering |
graue Beraterstäbe | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Groupware | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Ideenwettbewerbe | einmalig | hoch | gering |
Ishikawa Diagramm | einmalig | gering | mittel |
Kano-Modell | einmalig | hoch | mittel |
KJ Methode | einmalig | gering | gering |
Klasseneinstufung | einmalig | gering | gering |
Kollegiale Fallberatung | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Kompetenzzentren | dauerhaft unternehmensweit | hoch | mittel |
Konfiguratoren | dauerhaft im Projekt | hoch | hoch |
dauerhaft unternehmensweit | |||
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess | dauerhaft unternehmensweit | hoch | mittel |
Konzepttest | einmalig | hoch | mittel |
Kundenbeziehungsmanagement | dauerhaft unternehmensweit | hoch | mittel |
Kundenzufriedenheitsanalyse | einmalig | hoch | mittel |
Lead User Konzept | einmalig | hoch | mittel |
Lead User Methode | einmalig | hoch | mittel |
Learning History | dauerhaft unternehmensweit | gering | mittel |
Lernarena | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Lessons Learned | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Lückenanalyse | einmalig | hoch | gering |
Marktpotentialanalyse | einmalig | hoch | gering |
Meta-Plan | einmalig | gering | gering |
Mikroartikel | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Mind-Mapping | einmalig | gering | gering |
Morphologischer Kasten | einmalig | gering | hoch |
Netnography | einmalig | hoch | mittel |
Nutzwertanalyse | einmalig | gering | gering |
Online-Community | einmalig | hoch | gering |
Open Space | einmalig | hoch | hoch |
Osborn Checkliste | einmalig | gering | mittel |
Paarvergleich | einmalig | hoch | gering |
Panelerhebung | einmalig | hoch | hoch |
Patentanalyse | einmalig | hoch | hoch |
Pro-Contra-Katalog | einmalig | gering | gering |
Problem Inventory Analysis | einmalig | hoch | hoch |
Product Reverse Engineering | einmalig | hoch | hoch |
Produktpositionierungsanalyse | einmalig | hoch | mittel |
Projektbibliothek | dauerhaft im Projekt | hoch | mittel |
Provocation | einmalig | gering | gering |
Qualitätszirkel | einmalig | hoch | gering |
Quality Function Deployment (QFD) | einmalig | hoch | mittel |
Random Stimuli | einmalig | gering | gering |
Reizwortmethode | einmalig | gering | gering |
schneller Prototypenbau | einmalig | hoch | hoch |
Schwachstellensuche | einmalig | gering | hoch |
Sempai Kohai | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Sensitivitätsanalyse | einmalig | hoch | hoch |
Service-Blueprinting | einmalig | hoch | gering |
Shadowing | einmalig | hoch | mittel |
Six Sigma | einmalig | hoch | mittel |
Story-Telling | dauerhaft unternehmensweit | gering | mittel |
SWOT Analyse | einmalig | hoch | gering |
Synektik | einmalig | hoch | hoch |
Szenarioanalyse | einmalig | hoch | hoch |
Target Costing | einmalig | hoch | gering |
Technologie-Portfolio-Analyse | einmalig | hoch | hoch |
Technology-Roadmapping | einmalig | hoch | hoch |
Testmarktsimulation | einmalig | hoch | gering |
TILMAG | einmalig | hoch | hoch |
Toolkits for User Co-Design | dauerhaft im Projekt | hoch | hoch |
dauerhaft unternehmensweit | |||
Trendforschung | einmalig | hoch | hoch |
TRIZ Methode | einmalig | hoch | hoch |
Unternehmensblog | dauerhaft unternehmensweit | hoch | mittel |
Unternehmenswiki | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Walt Disney Strategie | einmalig | gering | gering |
Wertkettenanalyse | einmalig | hoch | mittel |
Wissens-Broker | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Wissensbaum | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Wissensbilanz | einmalig | hoch | mittel |
Wissenskarten | dauerhaft unternehmensweit | gering | mittel |
Wissensmanagement Planspiel | einmalig | gering | gering |
Wissensmarktplatz | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Wissensmatrix | einmalig | hoch | gering |
Wissensmitarbeiter | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Wissensnetzwerk | dauerhaft unternehmensweit | hoch | mittel |
Wissensportal | dauerhaft unternehmensweit | hoch | gering |
Wissensstafette | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
Wissensträgerkarten | dauerhaft unternehmensweit | gering | gering |
World Cafe | einmalig | gering | mittel |
3 passende Publikationen von Michael D. G. Wandt
Zunächst muss man wissen, welche Art der Innovation man sucht. Dann kann man passende Innovationsformate finden. Wichtig: Es gibt keine eindeutige Antwort auf diese Frage, da sie von den Gegebenheiten der Organisation abhängt. Daher ist dieser Beitrag nicht als endgültige Antwort zu verstehen.
Art der Innovation
- Interne Verbesserungen: Verbesserung interner Prozesse
- Inkrementelle Innovation: Verbesserung bestehender Produkte/Services (Beispiel: Ein Automobilhersteller macht seinen Motor etwas sparsamer)
- Progressive Innovation: größere Änderung, signifikantes Investitionen, aber bekanntes Terrain (Beispiel: Ein Hersteller von Holzmöbeln will nun auch Möbel aus Kunsstoff herstellen)
- Radikale Innovation: neue Produkte/Verfahren/Services in neuen Märkten, eigene Erfahrungen fehlen (Beispiele: Ein Hersteller von Berufsbekleidung, will ein neues Geschäftsfeld im Bereich Mobilfunktelefone aufbauen; ein Hersteller von Agrar-Technik will seine Produkte vernetzen und damit neue Services anbieten)
- Disruptive Innovation: ändert potentiell die ganze Branche (Beispiel: eCommerce änderte den Einzelhandel; Online-Werbung ändert den klassischen Anzeigenmarkt radikal)
Passende Innovationsformate
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Interne Verbesserungen |
Inkrementelle Innovation |
Progressive Innovation |
Radikale Innovation |
Disruptive Innovation |
Betriebliches Vorschlagswesen |
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Ideenmanagement |
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X |
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Innovationsmanagement |
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X |
X |
X |
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Ideen-Wettbewerbe / Innovations-Kampagnen |
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X |
X |
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Open Innovation Innovation / externes Crowdsourcing |
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Kooperationen mit Start-Ups |
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Forschungskooperationen |
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X |
X |
interner Inkubator / Accelerator |
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X |
eigener VC-Fonds für Investments in externe Innovationen |
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X |
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Weitere Formate … |
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3 passende Publikationen von Aleksandar Ivanov
Im Internet kann man über hundert Innovationsmethoden finden. Als jemand, der im edisonschen Sinne Innovation lebt, halte ich mich bei der Kombination der Begriffe Innovation und Methode in einem Wort aber zumindest in der ersten Phase zurück.
Innovation: In der Umgangssprache wird der Begriff im Sinne von neuen Ideen und Erfindungen und für deren wirtschaftliche Umsetzung verwendet. Im engeren Sinne resultieren Innovationen erst dann aus Ideen, wenn diese in neue Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren umgesetzt werden, die tatsächlich erfolgreiche Anwendung finden und den Markt durchdringen (Diffusion).
In der Wirtschaftswissenschaft ist der Begriff als Aufstellung einer neuen Produktionsfunktion definiert. Die Innovation ist ein willentlicher und gezielter Veränderungsprozess hin zu etwas Erstmaligem, „Neuem“.
Eine Invention (Erfindung) ist noch keine Innovation. (Auszug aus Wikipedia)
Methode: ist ein mehr oder weniger planmäßiges Verfahren zur Erreichung eines Zieles. Methoden finden sich in der Alltagspraxis genauso wie in Wissenschaft, Philosophie und Kunst. Im engeren Sinne wird unter einer Methode ein Erkenntnisweg verstanden. (Auszug aus Wikipedia):
Methode: auf einem Regelsystem aufbauendes Verfahren zur Erlangung von (wissenschaftlichen) Erkenntnissen oder praktischen Ergebnissen bzw. Art und Weise eines Vorgehens (Auszug aus dem Duden)
Am Anfang jedes Innovationsprozesses steht die Idee, Invention, Erfindung - die kreativ schöpferische Leistung. Keine Innovation ohne Invention.
Von Methode kann oft erst im zweiten Abschnitt des Innovationsprozesses gesprochen werden, nämlich dann, wenn der kreative Prozeß inhouse abgeschlossen ist, die im Unternehmen erdachte Invention also den Weg jedes neuen Produktes, Verfahrens bzw. jeder Dienstleistung geht. Ausnahmen bilden hier lediglich interne oder externe Auftragserfindungen.
Gibt es im Unternehmen aber keinen Ideengeber / Erfinder, denn die Generierung von Ideen / Erfindungen kann - wie sämtliche Kreativprozesse - ja nicht erzwungen werden, muß die Kreativleistung eben von externen Quellen erbracht werden / erbracht worden sein.
Hier greift der Begriff Innovationsmethode denn auch - das Innovationsmangement kann ja unterschiedliche Wege gehen, um Innovationen zu generieren, wie z.B.:
- Neue Patente, Gebrauchsmuster etc. mittels Lizenzvertrag nutzen
- Mit Forschungsinstituten und / oder anderen Unternehmen Entwicklungskooperationen eingehen
- In Zusammenarbeit mit externen Inventern / Erfindern Auftragserfindungen erteilen
Da sich die Voraussetzungen hinsichtlich Innovationsdruck, Quantität der Innovationen, Finanzkraft und Manpower von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden, sollte die richtige Methode für den weiteren Innovationsprozess naturgemäß so gewählt werden, daß sie sich möglichst eng an den eingeführten Produktentwicklungsweg (FuE, Einkauf, Produktion, Marketing, Vertrieb) anlehnt - sofern sich dieser bewährt hat.
Der / die im Unternehmen für das Innovationsmanagement Zuständige (Innovationsmanager) wählt die drei Methoden aus, die am besten zur Unternehmenspolitik passen und stellt sie z.B. in einem Workshop den jeweiligen Abteilungsleitern vor.
Die Methode, die nach Abwägung aller Pros und Cons den größten Zuspruch erhält, sollte für den nächsten Innovationsprozess ausgewählt und - zunächst testweise - umgesetzt werden.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß alle Innovationsmethoden auch nur „mit Wasser kochen“ und es in erster Linie auf gute Leute entlang der Innovationskette ankommt: ob ein interner oder externer Innovator / Erfinder seine Idee in den Produktentwicklungsprozeß eintaktet oder ein Innovationsmanager die Innovation / Erfindung aus Wissenschaft, Forschung, Schutzrechtslizenzen oder einer Firmenübernahme generiert, ist am Ende des Tages unwichtig.
Was zählt, ist das Ergebnis in Form von gestiegenem Umsatz, Gewinn und vielleicht noch vertrauenssteigerndem Ansehen.
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