Wie bereitet man den Nachwuchs am besten auf die Nachfolge vor?

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Foto von Klaus Christian Knuffmann
Antwort von Klaus Christian Knuffmann .
Partner K.E.R.N - Die Nachfolgespezialisten - Krefeld

Möchten Sie Ihre Kinder auf die Unternehmensnachfolge vorbereiten?

Letztendlich gibt es sechs Schritte die man beachten sollte:

  1. Stallgeruch vermitteln: Dann sollten Sie schon im Kindesalter dafür sorgen, dass die Kinder gelegentlich Stallgeruch bekommen. Das kann man eigentlich ganz ungezwungen erreichen , indem man die Kinder ab und zu mit in das Unternehmen nimmt, ihnen die verschiedenen Unternehmensbereiche zeigt und sie einfach „erkunden lässt".

    Später dann, wenn sie größer sind bietet sich die Möglichkeit den Kindern durch Ferienjobs das Unternehmen näher zu bringen.

  2. Erstklassige Ausbildung gewähren: Am besten natürlich mit einem Studienschwerpunkt der sich auch im Unternehmenszweck widerspiegelt

  3. "Die Kinder vom Hof jagen". D.h. ihnen die Möglichkeit nach dem Studium zu geben, sich frei zu entfalten, selbst zu entscheiden für wen sie wo arbeiten möchten. Am schönsten ist es natürlich, wenn sie zu direkten Mitbewerbern gehen können. Das wird aber eher selten gelingen. Aber gibt Verbandskollegen, Lieferanten oder auch Kunden bei denen man viel Wissen für den eigenen Betrieb aufnehmen kann.

  4. "Den eigenen Betrieb sexy machen": Befürchten Sie, dass Ihre Kinder nach einem Studium und den ersten Schritten auf fremdem Terrain verwöhnt werden von den Verlockungen der großen weiten Welt. Dann sorgen Sie rechtzeitig dafür, dass Ihr Unternehmen eine Perspektive bietet, die so interessant ist, dass ihre Kinder gerne zurückkommen wollen.

    Ihr Nachwuchs tritt mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein auf, wenn er in fremden Betrieben Führungserfahrung sammeln konnte. Auch die Akzeptanz ihrer Mitarbeiter dürfte deutlich höher sein wenn sich herumspricht, wo, mit welcher Verantwortung ihre Kinder bereits tätig gewesen sind. Sonst heißt es schnell "Theorie und Praxis - zwei Welten prallen aufeinander". Das wird immer dann passieren, wenn Sie ihre Kinder direkt von der Universität ins eigene Unternehmen holen.

  5. Den Übergang gleitend gestalten: Überlegen Sie sich konkrete Verantwortungsbereiche, die Sie Ihren Kindern anvertrauen wollen, ohne wirklich hineinzureden und im Tagesgeschäft mitzumischen

    Lassen Sie Fehler zu, wenn sie nicht zweimal gemacht werden und wenn es nicht all zu teuer wird.

    Disziplinieren Sie sich selbst, indem Sie mit Ihren Kindern gemeinsam feste Kommunikationsstrukturen und verbindliche Arbeitsabläufe vereinbaren. Auch wenn es schwer fällt, halten Sie sich selber daran, damit nicht bereits der zweite geplante Jour fix wegen Ihnen ausfällt...

    Übergeben sie sukzessive mehr Verantwortung. Lassen Sie los und verlängern Sie die Leine. Ihren Kindern sollte man raten auch zu fordern.

Bevor sie ihren Kindern planen etwas zu vererben, gönnen Sie Ihnen lieber die beste Ausbildung. Es muss nicht immer eine Privatuniversität sein, auch gute öffentliche Hochschulen eignen sich für die Fortbildung der Junioren. Allerdings sollte man grundsätzlich einen Auslandsaufenthalt einplanen, auch wenn das für das eigene Unternehmen aktuell keine besondere Relevanz hat... Die Welt ändert sich, und das schneller als wir denken. Zudem prägt ein Auslandsaufenthalt, schärft die Wahrnehmung, festigt das Selbstbewusstsein und die fördert die Sprachkenntnisse.

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Foto von Bruno R. Bandenburg
Antwort von Bruno R. Bandenburg .
Vorstand im Ruhestand EuroConsult Bandenburg Köln

Die Fragestellung impliziert,  daß es sich um ein Familienunternehmen handelt bei dem der Patriarch frei über seine Nachfolge / seinen Nachfolger entscheiden kann.   Doch  wer fragt den  arme „Nachfolger“  und wann,  ob er denn überhaupt mag, was man ihm da aufbürden will?

Ich habe im Lauf von 40 Jahren viele Unternehmen für Dritte oder auf eigene Rechnung von unglücklichen  „Nachfolgern“ gekauft, bevor sie insolvent wurden und ihnen dadurch wenigstens noch ihre Ehre und einen Teil vom erhofften Erbe gerettet.

Man sollte  niemanden zwingen  Unternehmer zu werden, wenn er dazu nicht geeignet ist. Der Wunsch  treu seine Pflicht gegen die Familie  zu erfüllen,  reicht nicht zum Erfolg.

Wer nicht zum Fliegen geboren wurde, lernt es auch nicht, wenn man ihn vom Dach stößt

Der Patriarch sollte sich mit dem Familienrat, Aufsichtsrat oder Beirat besprechen.  Er muß vor dem 60. Geburtstag, so lange er noch die Kraft hat  das Unternehmen hervorragend zu leiten,  das Zepter übergeben, um einen sicheren Generationenübergang zu ermöglichen.

Dabei sind folgende Fragen zu klären:

A.)  Passt das Unternehmen zur Zielperson?

B.)  Rentiert sich die Arbeit für den Nachfolger im Vergleich zu dem was er gerne täte.

C.)  In welchem Zustand ist das Unternehmen, welche Zukunftschancen hat es?

D.)  Ist der Patriarch bereit das Zepter zu einem für den Nachfolger optimalen Zeitpunkt weiter zu geben?

E.)  Ist zu diesem günstigen Zeitpunkt  sachlich möglich?

Wenn der Kandidat nicht aus ganzem Herzen den schweren Job will, sollte er es nicht tun.

Nicht die schlechteste Lösung ist es das Unternehmen in eine professionell geführte AG oder GmbH umzuwandeln.  Siehe die Broschüre

„Nachfolgeregelungen finanziert durch Private Placements“

Die optimale Ausbildung ist natürlich von der Struktur und dem Charakter des „Kronprinzen“ abhängig. Da man sich als Chef für viele Bereiche Kompetenz zukaufen kann, muß der fähige Nachfolger  nicht völlig „rund“ sein. Man kann einen guten Headhunter bitten die Stärken und Schwächen des Nachfolgers zu testen,  einen Ausbildungsplan bis zur Übernahme zu entwerfen und die Lernfortschritte zu prüfen. Das gibt allen Beteiligten Sicherheit.

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Antwort von Lutz Braun .
Unternehmensberater, Finanzberater Talheim

Der Nachwuchs sollte schon bevor die Nachfolge spruchreif wird, auf die Nachfolge vorbereitet werden. Er sollte nachher befähigt sein, das  Unternehmen zu übernehmen. Fördern Sie Ihren Nachwuchs so, dass er später alle Möglichkeiten hat. Wichtig dabei ist, dass Sie keinen Zwang oder Druck ausüben, dass Sie von ihm erwarten, das Unternehmen zu übernehmen.

Wichtiger ist vielmehr, dass der Nachwuchs einen positiven Eindruck des Unternehmerdaseins hat. Oft ist es in Unternehmerfamilien so, dass der Nachwuchs eher Beschwerden über die Mitarbeiter oder die wirtschaftliche Entwicklung hört, somit wird er schon als Kind entmutigt, das Unternehmen irgendwann mal zu übernehmen.

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