Führt eine verkürzte Arbeitszeit Ihrer Meinung nach zu einer höheren Produktivität?

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Antworten:

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Antwort von Thomas Pochadt .
Senior Kundenbetreuer Hamburg

Eine sehr komplexe Frage und hier gibt es nur einen kleinen Rahmen für eine Antwort. Ohne die Gesamtumstände zu kennen,  fällt mir eine Antwort sehr schwer.

In welcher Branche sind Sie tätig, gibt es einen Tarifvertrag, wie groß ist Ihr Unternehmen, etc?

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Antwort von Dr. Burkhard Scherf .
Geschäftsführender Partner, SSZ Beratung Dr. Scherf Schütt & Zander GmbH Uedem

Nicht zwingend automatisch und auch nicht in jedem Fall - aber es besteht in vielen Fällen die Chance, dass dies so ist.

Beispiele und Gründe dafür:

  • Ab einer gewissen Länge der täglichen Arbeitszeit wird Arbeit weniger produktiv, denn irgendwann ist jeder an dem Punkt, wo Konzentration und Leistungsfähigkeit nachlassen. Allerdings ist dies individuell unterschiedlich und auch abhängig von Umständen, die außerhalb der Arbeit liegen. Wenn meine regelmäßige, durchschnittliche Arbeitszeit an mein persönliches Limit heranreicht oder dies überschreitet, sinkt die Produktivität meiner Arbeit. Dies dürfte z.B. für viele Unternehemnsberatungen zutreffen, bei denen extrem lange Arbeitszeiten zum guten Ton gehören.
  • In Organisationen, in denen der Arbeitszeitbedarf im Laufe des Tages ansteigt und wieder absinkt (häufig so vorzufinden z.B. in Handel, Logistik oder Service Center, aber bei weitem nicht nur dort) führen längere Arbeitszeiten meist nur zu mehr Leerzeiten und damit zu geringerer Produktivität. Kürzere Arbeitszeiten machen es hier eher möglich, die Arbeitszeiten dem tatsächlichen Bedarf anzupassen.

Entscheidend ist hierbei auch, was man mit "Produktivität" meint. Ich habe hier primär über Produktivität der Arbeitszeit gesprochen. Spricht man über Kostenproduktivität und schafft es, verlängerte Arbeitszeiten ohne zusätzliche Kosten durchzusetzen, können verlängerte Arbeitszeiten trotz sinkender Arbeitszeitproduktivität die Kostenproduktivität steigern. Ob dies in Zeiten eines Fachkräftemangels, in denen Attraktivität als Arbeitgeber ein immer wichtigeres Gut wird, dann längerfristig tatsächlich ein Vorteil ist, steht auf einem anderen Blatt.

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