Wie lässt sich Kreativität konkret fördern?

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Antwort von Robert Gerlach .
Kreativitätstrainer IQudo® Stuttgart

Was tun, wenn‘s nicht funkt im Kopf? Wie kann man kreatives Denken fördern? Spontan denken Manager hier an Kreativitätstechniken. Die Vorteile liegen auf der Hand. Techniken wie Design Thinking brechen eingefahrene Denkmuster auf, helfen ungewohnte Perspektiven einzunehmen, zeigen Lösungswege auf und führen strukturiert durch den Ideationsprozess. Nur warum stehen die Profis unter den Kreativen, wie der Hamburger Photograph Ivo von Renner, Techniken skeptisch gegenüber? Weil die meisten Techniken durch den Kreativprozess führen, wie eine Seilbahn zum Ideengipfel. Die Teilnehmer verlassen sich blind auf die Methode, ähnlich wie beim Autofahren auf das GPS. Eigenverantwortung wird abgegeben. Wenn aber die Technik die Führung übernimmt, geht die Sensitivität, das Gefühl offen zu sein für alles was im jeweiligen Augenblick geschieht, verloren. So bleibt das Edelweiß abseits des Wegs unentdeckt.

Wäre es nicht genial ohne Seilbahn den Ideengipfel zu erglimmen? Was, wenn zuerst ein Meer von Möglichkeiten überquert werden muss? Sicherlich, auch zum Möglichkeiten entdecken gibt es Techniken. Aber wäre es nicht ein Fortschritt ohne Hilfsmittel wie Seilbahn, Schwimmflügel oder Rollator einfallsreich zu sein?

Wenn man Kreativität in Unternehmen ganzheitlich fördern will, dann sollte man drei Einflussgrößen berücksichtigen: ideale Umfeldbedingungen (Unternehmenskultur), persönliche Fähigkeiten (Creative Skills) sowie ein tiefes Verständnis über den kreativen Prozess. Niemand würde auf die Idee kommen bei widrigen Bedingungen, ohne gute Ausrüstung und ohne Training das Matterhorn zu besteigen. 

Wie geht man nun vor?

Hierbei hilft uns die iQudo Ideenfindungsstudie 2016, die wir in Zusammenarbeit mit dem KIT-Entechnon in Karlsruhe bei der Daimler AG durchgeführt haben. Die Studie hat ergeben, dass immerhin 37 Prozent der 155 Daimler-Ingenieure ihre besten Ideen am Arbeitsplatz haben. Die drei hauptgenannten Gründe* sind: 

  1. Leidenschaft für den Job (55%)
  2. Inspirierende Kollegen (52%)
  3. Kreativität wird vom Management eingefordert (50%)

Um Kreativität im Unternehmen zu fördern, sollte man daher die folgenden fünf Kriterien berücksichtigen.

  1. Mitarbeiter einstellen, die für Ihren Job brennen, also intrinsisch motiviert sind.
  2. Darauf achten, dass die Chemie zwischen den Mitarbeitern stimmt. Wenn man auf der gleichen Wellenlänge schwimmt, tauscht man sich öfters und gerne aus. So findet Inspiration statt. Auf die richtige Chemie kann man schon beim Einstellungstest achten: So kann sich die Führungskraft z.B. fragen: "Möchte ich mit diesem Kandidaten zwei Wochen auf einer Berghütte verbringen?" 
  3. Eine Vertrauenskultur fördern. Vertrauen ist eine elementare Voraussetzung dafür, dass Mitarbeiter ehrlich ihre Meinung sagen. Herrscht hingegen eine Angstkultur werden gewagte Ideen zurückgehalten und Fehler vertuscht.
  4. Kreativität einfordern. Kreative Leistungen der Mitarbeiter, wie z.B. Verbesserungsvorschläge sollten in Meetings hervorgehoben werden. So demonstriert die Führungskraft Wertschätzung für Ideen.
  5. Mitarbeitern Verhaltensfreiheit gewähren. Wo man sich ungezwungen verhalten kann, kann auch frei gedacht werden. 

Wenn Sie Kreativität in Ihrem Think Tank, Innovationlab, Start-Up oder in ihrer Abteilung fördern wollen, dann schreiben Sie mir doch. Ich berate Sie gerne.
Robert Gerlach
Kreativitätstrainer
iQudo® sport of ideas
Email: r[Punkt]gerlach[at]iQudo[Punkt]com
www.iQudo.com

 

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Antwort von Dr. Michael Knieß .
Referatsleiter Wirtschaftsförderung Dr. Michel Knieß Berlin

In meinem Buch Kreativitätstechniken, Beck im dto., habe ich umfangreich Möglichkeiten der Kreativitätssteigerung beschrieben. Grundsätzlich kann zwischen unternehmensbezogenen und Personen bezogenen Maßnahmen unterschieden werden. 

Die Fähigkeit, kreativ zu sein und damit neue Lösungen zu finden, ist nichts Mystisches, sondern ein Handwerk und erlernbar.

Wichtig ist z.B., genügend Freiraum zu gewähren, Fehler zuzulassen und durch sogenannte Ideenkiller die Ideenfindung "abzuwürgen "

Unternehmensbezogene Maßnahmen können diesen Prozess auch unterstützen. Hierzu zählen z.B. die Verbesserung des Arbeitsklimas und des Führungsverhaltens oder Kreativitätssteigerung durch Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation. 

Wichtig ist zudem, dass das kreative System von oben bis unten auch so gelebt wird. Dabei ist die Gewährleistung der richtigen Mischung aus Systematik und Chaos, aus Freiräumen und Kontrolle, also Widersprüchliches, ein idealer Nährboden für Kreativität.

Geeignete Kreativitätstechniken können diesen Prozess gut unterstützen.

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Antwort von Günter Paul Bolze .
Konzeptor SonnenWelten München

Nie durch Verordnung oder sogenannte Trendsetter - gab es schon genug! Eher durch ein Klima, das unerwarteten Quergedanken und interdisziplinärem Spinnen Raum gibt.    

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Antwort von Andreas Sieg .
Marketingleiter Konstanz, Universitätsstadt

Indem man Menschen motiviert, Ihre eigenen Ideen zu einem Thema zu kommunizieren, ohne Einschränkung, ohne Beeinflussung, ohne eine Bewertung im Vorfeld, während oder nach der Sammlung von kreativen Ideen. Den Menschen muss die Unsicherheit genommen werden, etwas "Falsches" zu sagen. Sie sollten nicht denken, dass man sich über Ihre Aussagen möglicherweise lustig macht, weil sich diese ungewöhnlich anhören - genau das ist ja bei Kreativität erwünscht:-) Durch einen moderierten Brainstorming-Prozess oder im Zuge eines KVP können solche kreativen Prozesse gezielt umgesetzt werden und es können dabei tolle Ideen gesammelt werden. Aufgrund eigener Erfahrungen kann ich solche Prozesse nur empfehlen.

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