Welche Alternativen gibt es neben der klassichen Bankfinanzierung für die Unternehmensfinanzierung?

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Antwort von Prof. Dr. Klaus Feinen .
Köln

Man denkt selbstverständlich zunächst an die Erhöhung des Eigenkapitals. Bei börsennotierten Unternehmen lässt sich das einfach regeln. Nichtbörsennotierte Unternehmen tuen sich dabei natürlich schwerer. Aber wenn man "Fremdmiteigentümer" akzeptiert, kann man das zusätzliche Eigenkapital über die Vermittlung einer leistungsstarken Hausbank akquierieren. Eine Alternative bei der Fremdmittelaufnahme ist die Ausgabe von Schuldscheinen oder wiederum bei börsennotierten Unternehmen die Begebung von Anleihen. Eine wichtige Alternative ist  auch das Leasing. Hier gibt es für alle dem Unternehmen gehörenden oder zu beschaffenden Güter im Leasingmarkt interessante Angebote für deren Finanzierung. Nach Einschätzungen verschiedener Beobachter  stellt die Leasingfinanzierung bei der Unternehmensfinanzierung heute größere Summen zur Verfügung als die klassische Bankfinanzierung.

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Antwort von Michael D. G. Wandt .
Direktor Fördermittelmanagement WABECO Fördermittelberatung BDU Reiskirchen

Hallo, das ist eine sehr generell Frage und nicht mit zwei Sätzen zu beantworten.

Zuerst ist die Frage, ob Sicherheiten verfügbar sind. Dann ist die Bankfinanzierung der erste Rat, da Finanzierungen gegen Sicherheiten die billigste Variante darstellen.

Ich gehe nun davon aus, dass die Finanzierung alternativ zur Bank ohne Sicherheiten realisiert werden soll.

Zuerst wären nun die Fördermittel zu nennen, die ohne Sicherheiten vergeben werden. Diese werden in solche Mittel unterschieden, die rückzahlbar sind und solche, die nicht rückzahlbar sind. Die bekanntesten nicht rückzahlbaren Fördermittel ohne Sicherheiten sind die Zuschüsse (auch Beihilfen, Zulagen, Zuwendungen). Es gibt derzeit in Deuschland 2.364 (Stand Juni 2017) Förderprogramm in Deutschland, davon 1.739 Zuschussrichtlinien. Je nach Standort reduziert sich die Anzahl der möglichen Förderprogramme auf 520 bis 620 Förderrichtlinien.

Daneben gibt es die Geldmittel, die als Eigenkapitalersatz, Beteiligung, kurzfristige Warenkauffinanzierung und vieles mehr vergeben werden. Das sind spezielle Geldgeber, die zwischen 50.000 und zwei Mio. Euro vergeben. Hier ist entweder der Wert der angeschafften Güter oder die Bonität des Unternehmens maßgeblich.

Im Fördermittelbereich kennt man noch den Eigenkapitalersatz und das Nachrangdarlehen. Beides wird ohne Sicherheiten vergeben, ist rückzahlbar und kann zur Erhöhung des Eigenkapitals verwendet werden.

Wenn die Frage präzisiert wird (Wer braucht wie viel Geld wofür?), kann diese auch präziser beantwortet werden. In meinen Vorlesungen verwende ich für diese Differenzierung zwölf Doppelstunden.

Mit wegweisenden Finanzierungsgrüße

Michael D. G. Wandt

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Antwort von Günter Keilhammer .
Keilhammer Consulting & Banktraining Taufkirchen

Neben der klassischen Bankfinanzierung, die bei deutschen Mittelständlern immer noch zwischen 40 - 60% der Finanzierung ausmacht, gibt es einige interessante Alternativen.

Je nach Finanzierungsvolumen und Unternehmensgröße können z.B. Anleihen - auch in Sonderformen, wie z.B. Wandelanleihen, nachrangige Anleihen - oder Schuldscheindarlehen gute Alternativen sein, die Finanzierung des Unternehmens zu diversifizieren. Hierfür sollte das Volumen idR aber ein zweistelliger Millionenbetrag sein. Eine börsenmäßiger Handel der Anleihen ist nicht zwingend notwendig.

Für Unternehmen jeder Größenordnung kann Factoring eine praktikable Alternative sein, um die Liquidität, die in den Forderungen gebunden ist, schneller zu heben und gleichzeitig Risikokosten und Verwaltungsaufwand zu sparen.

Für junge Unternehmen und/oder Firmen, die stark innovativ sind und/oder die konkrete Projekte finanzieren wollen, könnte auch verschiedene Formen des Crowd-Funding interessant sein. Dabei werden Projekte bzw. Vorhaben meist über das Internet über eine Vielzahl von Kreditgebern organisiert. 

Neben der Fremdfinanzierung bieten sich ggfs. auch Alternativen in Form von (stillen) Beteiligungen an. Gerade für innovative Vorhaben sind hier - auch seitens Förderbanken der Länder und des Staates - interessante Angebote am Markt. Darüber hinaus stehen industrienahe Beteiligungsgeber oder Finanzinvestoren sowie Private Equity-Firmen gerne bereit, zukunftsgerichtete Investitionen mit zu finanzieren.

Eine Vielzahl an Formen, die je nach Finanzierungsvolumen, Vorhaben, vorhandenen Sicherheiten, Unternehmen herangezogen werden können. Oftmals ist eine gute Kombination die ideale Lösung. Wenn das Unternehmen auf diesem Feld noch keine Erfahrung hat, sollte der Unternehmer sich professionellen Rat von erfahrenen Experten einholen.

Als Berater mit mehr als 15 Jahren Bankerfahrung im Mittelstandsgeschäft einer Großbank und 5 Jahren Erfahrung als Leiter Group Treasury bei einem Maschinenbauer biete ich umsetzungsorientierte Unterstützung zu dieser strategischen Fragestellung an. Sprechen Sie mich gerne an.

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