Was bedeutet die Entwicklung des Elektroautos für die Zulieferindustrie?

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Antworten:

Foto von Prof. Dr. Matthias Schwarz
Antwort von Prof. Dr. Matthias Schwarz .
Hochschullehrer, Professur für Material-, Produktionswirtschaft und Logistik Westsächsische Hochschule Zwickau (FH) Zwickau

Mit der Produktion von Elektroautos werden sich Fabrikstrukturen im Zulieferbereich gravierend ändern müssen. Das betrifft Teile- und Komponentenfertiger und Baugruppenproduzenten. So ist der Antriebsstrang des Elektroautos (Motor, Motoranbauteile, Kupplung, Getriebe) im Vergleich zum Antrieb mit Verbrennungsmotor völlig verschieden. Zum Beispiel besitzt der Motor weniger und andere Teile-und Baugruppenumfänge. Der Eletromotor besitzt weder Zylinder, Kolben, Zylinderkopf, Kurbelgehäuse (bisher Aluguss oder Grauguss) noch Ausgleichswelle. Getriebe können ggf. vereinfacht werden. Betreffende Fertigungskapazitäten bei Zulieferbetrieben entfallen; frei werdenden Kapazitäten können (und müssen) anderweitig genutzt werden. Es stehen Zulieferern massive Umprofilierungen ihres Produktspektrums bevor. Diese gehen u. U. auch mit weniger Aufwendungen und völlig neuen Anforderungen  für Bauteile des Elektroautos einher, so dass Arbeitskräfte frei werden bzw. für andere Aufgaben eingesetzt werden müssen. Mit geänderten Materialumfängen und Materialflüssen müssen schließlich auch Logistikprozesse neu gestaltet werden.

Die Produktion von Elektroautos in Verbindung mit dem Einsatz neuer Werkstoffe (Leichtbau)

führt gleichfalls zu Wandlungen in den Montageprozessen bei den OEM.

In der Zulieferindustrie und bei OEM werden insgesamt Wertschöpfungsprozesse neu gestaltet.

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Foto von Karl-Heinz Zuerl
Antwort von Karl-Heinz Zuerl .
Referent GTEC Shanghai

There are pros and cons. Pros comes first: There are parts like batteries and electric motors, and the business will get huge. However the cons are tragic for current small and mid-size German automotive suppliers dealing with current parts, electric system and drive processes. The number of parts will be reduced enormously, processes need to change by additional investment, so the return of investment will be far away to gain profit.

 

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1 passende Publikation von Karl-Heinz Zuerl

Cover zu The Myth Magnesium in the Automotive Industry
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Antwort von Prof. Dr. Dieter Buchberger .
Steinbeis-Transferzentrum Betriebsorganisation (TBO) Ulm

Es bedeutet massive Umstellungen im Bereich der Fertigungstechnologien. Kleinere Zulieferer könnten in massive wirtschaftliche Probleme kommen.
Insgesamt geht die Teilezahl in einem Elektro-Fahrzeug deutlich zurück, so dass auch das gesamte Fertigungsvolumen der Zulieferindustrie rückgängig sein wird.

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Antwort von Dr. Otto Eggert .
Geschäftsführer München

Aufgrund der noch länger anhaltenden problematischen Versorgungssituation mit elektrischen Lademöglichkeiten und Energiespeichern haben die Zulieferer derzeit eine "Gakgenfrist" bei der Neuerfindung ihres Geschäftsmodells. Der komplette Antriebsstrang ist im E-Auto radikal vereinfacht, Getriebe werden im Antriebsstrang entweder komplett verdrängt oder größtenteils vereinfacht. Fahrwerk, Karosserie und Innenraum werden sich nur wenig verwenden, das Thema "Leichtbau" bekommt wieder mehr Aufmerksamkeit.

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3 passende Publikationen von Dr. Otto Eggert

Cover zu Produktionssystem und Schlanke Fertigung
Cover zu Die Toyota-DNA (Teil 3)
Cover zu Die Toyota-DNA (Teil 2)
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Antwort von Joachim Lang .
Geschäftsführer consinion GmbH Ulm

Das Elektroauto ist von der mecahanischen Seite her wesentlich einfacher. mit weniger Baugruppen und EInzelteilen zu produzieren. Die nach wie vor zu lösende Aufgabe ist der Energiespeicher, die Batterie. Das Verhältnis Energie zu Gewicht ist im Vergleich mit Verbrennungskraftstoff zu gering.

Für den Zulieferer bedeutet die Entwicklung:
- weniger Einzelteile als bisher
- einfachere Baugruppen
- neue, unbekannte Materialien
- Wissen im Bereich der Leistungselektronik
- neue Wettbewerber
- Paralellproduktion der koventionellen Produkte und der neuen Technologie

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