Lohnt es sich in eine Kryyptowährung zu investieren und wenn ja, in Welche?

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Antwort von Michael D. G. Wandt .
Direktor Fördermittelmanagement WABECO Fördermittelberatung BDU Reiskirchen

Hallo,

zum Thema Kryptowährung ist zuerst zu fragen, was der Ursprung und der Sinn der Währung ist. Üblicher Weise wurden diese als Austauschmedium auf der Basis von Blockchain Technologie erstellt und es sollten so Transaktionen beschleunigt werden. Das ist der Fall und wird beispielsweise von der Stadt Zug, Schweiz, als Zahlungsmittel akzeptiert und sofort in SFR getauscht. Dort ist es keine Kapitalanlage, sondern nur Tauschmittel.

Die Frage der Kapitalanlage kommt im Prinzip aus den Möglichkeiten des Austausches und der fehlenden Bindung (und damit fehlenden Kontrolle) der Austauschmedien (Kryptowährungen).

Tatsächlich sind diese "Währungen" nur Bestandteil einer Firma bzw. Organisation, die diese Austauschmittel verteilt und in der Regel limitiert. So gibt es die ICO (initial coin offers), die Anteile am Unternehmen ausgeben, dies aber als Austauschmittel (Coins) vergeben, die dann auf einer Plattform gehandelt werden müssen, damit man diese an- und verkaufen kann.

Das ist dann auch nicht anders als Anteile an Unternehmen. Diese sind auch limitiert und müssen irgendwo gehandelt werden, damit man diese kaufen und verkaufen kann. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Der Sachwert ist durch die Firma gegeben, die diese Austauschmittel ausgibt. Es gibt dazu einen Ertragswert, der aus der zukünftigen Tätigkeit der Firma entsteht (wie bei Aktien). Dieser kann durch Gewinnerwartungen in der Zukunft wesentlich höher sein, als der Sachwert.

Das hat dann was von "Neuem Markt" und ist nicht selten eine Achterbahnfahrt, wenn man den Kurs anschaut. Da der Markt für diese "Coins" nicht geregelt ist (bisher jedenfalls), gibt es auch keine Informationen über die Entwicklung und die Werthaltigkeit des Coin-ausgebenden Unternehmens.

Sie sollten überlegen, ob das tatsächlich eine Kapitalanlage ist und wie der Preis zustandekommt. Wenn Sie das nicht erkennen können, wissen Sie nicht, wann der Preis hoch oder niedrig ist und dann sollten Sie nicht kaufen. Buy low - sell high ist die Regel der Kapitalanlage bei Anteilsscheinen.

Daneben sollten Sie sich noch überlegen, ob Ihr "Wallet" sicher ist. Sie können Coins kaufen und diese können Ihnen gestohlen werden. Wenn Ihr "Wallet" geknackt wird, sind die Anteile weg. Passiert das häufig? In meinem Umfeld der neugierigen Unternehmensberater ist das schon mehrfach vorgekommen, sogar Leuten, von denen ich mir in der Sache Rat geholt hätte.

Sehen Sie es vielleicht so: Sie erwerben mit den Coins einen Anspruch auf eine Leistung des ausgebenen Unternehmens. Wenn Ihnen diese Leistung so viel Wert ist, wie der Preis für die Coins, können Sie kaufen und im Zweifel einfach die Leistung annehmen, egal, wie hoch der Kurs ist. Dann ist die Kapitalanlage wie ein "Warentermingeschäft" bei dem Sie bei Verlust dann einfach die Ware annehmen. (In der Firma, in der ich diese Warentermingeschäfte gemacht habe, haben wir mit Kakao-Verträgen spekuliert und wenn das schief ging, haben wir den Kakao genommen und daraus Kakaopulver gemacht und verkauft. Dann war vielleicht der Gewinn etwas geringer, als er hätte sein können, aber wir haben NIE draufgelegt.)

Ansonsten sind ist die Anlage in eine Kryptowährung so, als wenn Sie jemand Geld geben, der Ihnen verspricht etwas Gutes (Rentabeles) daraus zu machen. Bis das passiert ist, ist alles eine Glaubensfrage und es kann sich ein Schneeballsystem entwickeln, dass den Zufluss an Geld solange steigert, bis Zweifel an dem Glauben entstehen und dem engen Markt die Mittel entzogen werden. So steigen und fallen die Kurse.

Ich meine, dass Kapitalanlagen sind völlig unspirituell und keine Glaubensfragen sind. Wie beim Schneeballsystem kann man aber Gewinne machen, wenn man früh ist und auch früh wieder aussteigt. (First in - first out) Ich persönlich bevorzuge Kapitalanlagen, die ich verstehe. Bei einer Landeswährung hat man die Volkswirtschaft, die man beurteilen kann, bei einer Aktie das Unternehmen und was beurteilt man bei einem Bitcoin oder Coins, die auf dem Ethereum basieren?

Wenn Sie es trotzdem versuchen wollen, finden Sie einen seriösen Makler (in Österreich gibt es den Marktführer) und setzen Sie mal was. Jeder Markt hat seine Regeln. Ich habe von einem professionellen Spieler gelernt, wie man beim Roulette gewinnt. Das geht nur, wenn man auf den richtigen Zeitpunkt wartet, nicht spielt, weil einem der Kick gefällt und man aufhört, wenn die Gelegenheit vorbei ist. (Leider bekommt man Hausverbot bzw. Spielverbot, wenn die Spielbank merkt, dass man professionell spielt.)

 

Good luck, Michael Wandt.

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Antwort von Prof. Dr. Hermann Locarek-Junge .
Lehrstuhlinhaber Dresden

Kryptowährungen verwenden die interessante Blockchain-Technologie, um die Eindeutigkeit von Zahlungsvorgängen zu garantieren. Darüber hinaus sind sie aber kein allgemeines Zahlungs- oder Wertaufbewahrungsmittel (wie Edelmetalle) und auch keine Krisenwährung. Der berühmte Investor Warren Buffet hat davor gewarnt, Kryptowährungen als Investition zu sehen: "Es ist nicht falsch, das zu tun. Es ist aber ein Spiel, es ist kein Investieren." Wenn man dagegen etwas wie den Bitcoin oder eine andere Krypto-Währung erwerbe, dann habe man nichts, das etwas produziere. "Sie hoffen lediglich, dass Ihnen der Nächste mehr dafür bezahlt", so Buffett. Also ein reines Glücksspiel und eine Blase. Sie könnten einen Dummen finden und einen persönlichen Profit erzielen. Am Ende verlieren die Meisten. Das Geld ist nicht weg, aber das haben die frühen Verkäufer von den letzten Käufern erhalten.

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1 passende Publikation von Prof. Dr. Hermann Locarek-Junge

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Foto von Dr. Raimund Schriek
Antwort von Dr. Raimund Schriek .
SysFinance Wittdün

Eine schwierige Frage, auf die ich zwei Antworten gebe:

Vielleicht.

Nein: Sie würden Ihr Kapital allerdings großen Schwankungen in einem unregulierten Markt aussetzen. Der Handel mit Kryptowährungen ist schwierig, vor allem der Verkauf höherer Volumina.

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Foto von Dr. Wolfgang Schlaak
Antwort von Dr. Wolfgang Schlaak .
Inhaber, Geschäftsführer WADS Consulting Halstenbek

Lohnt es sich in einem Casino zu spielen ? Für den Menschen, der mit einem hohen Gewinn aus dem Casino kommt, hat es sich sicherlich gelohnt. Für alle anderen war es dann hoffentlich ein schöner Zeitvertreib... grundsätzlich sind die Anbieter der Kryptowährung nicht reguliert und somit unbekannte im Netz oder dunkle Gestalten in einer Gasse... auch dort lassen sich Geschäfte machen, aber wenn man überfallen wird, sollte man sich auch nicht wundern ;-)  

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Foto von Dr. Carsten Priebe
Antwort von Dr. Carsten Priebe .
PR Consultant Dr. Priebe Consulting Rafz

Liquidität der Kryptowährung und Risikobewusstsein sind die Voraussetzungen für ein derartiges Investment. Die praktischen Einsatzmöglichkeiten der Kryptowährung und die zu Grunde liegende Technologie sind ebenfalls Entscheidungskriterien und schliesslich natürlich die Handelbarkeit.   

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Foto von Michael Hantsch
Antwort von Michael Hantsch .
CEO PECUNIA SOLUTIONS Wien

Ein Investment in Kryptowährungen ist aus meiner Sicht nur sinnvoll, wenn man es als Beimischung nimmt und sich eines Totalverlustrisikos bewußt ist.

Entweder man kauft ein paar der stärksten Cryptowährungen mit Potential und/oder man setzt auf Newcomer und siecht sich deren Geschäftsmodell an.

Aufgrund der starken Kursschwankungen wäre ein Sparplan  (Durchschnittspreismethode) wohl am sinnvollsten. Hierzu gibt es Hilfestellungen.

Zusammenfassend würde ich Cryptowährungen nicht ignorieren aber auch nicht überschätzen. Die herkömmliche Finanzberatung ist tendenziell eher gegen Cryptos eingestellt - ich eher positiv (aber nicht nur auf Cryptos setzen!!!)

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Foto von Frank Eckhoff
Antwort von Frank Eckhoff .
Founder & CEO Frank Eckhoff Berlin

Aufgrund der äußerst hohen Volatilität könnte es sich schon lohnen in eine Kryptowährung zu investieren. Mein Vertrauen ist allerdings gering, daher tätige ich solche Investitionen nicht. Mir persönlich erscheint die Marktorganisation schleierhaft. Die Blockchain-Technologie hat keinesfalls den Auftrag Stabilität für die Währung herzustellen.

Demgegenüber leistet die Europäische Zentralbank einen großen Dienst für die Stabilität des Euro-Währungssystems. Mit der Ankündigung des "Ausstiegs" aus der ultralockeren Geldpolitik vom 14. Juni 2018 wird das massive Engagement der Europäischen Zentralbank begrenzt. Die Währungs- / Staatsschuldenkrisen des 21. Jahrhunderts könnte eine Kryptowährung kaum überstehen. 

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